Moritz Müller (1887–1944). "Dächer im Winter, Ghetto Theresienstadt, 1944"

Moritz Müller (1887–1944)

Dächer im Winter, Ghetto Theresienstadt, 1944

Wasserfarbe auf Papier
24.6 x 32 cm
Sammlung des Yad Vashem Art Museum, Jerusalem


Marie and Moritz Müller. © Courtesy of Václav Erben

Moritz Müller

1887, Liptovský Mikuláš, Slowakei – 1944, Lager Auschwitz-Birkenau

Moritz Müller war Absolvent der Akademie der Bildenden Künste in Prag. Nach dem Abschluss seines Studiums eröffnete er eine private Kunstschule und nach dem Ersten Weltkrieg ein Auktionshaus. Nach dem Einmarsch der Deutschen in Prag im März 1939 wurde das Haus geschlossen und durch die Nazis geplündert. Müller musste als Gutachter für die jüdische Gemeinde in Prag arbeiten und dabei den Wert von Besitztümern schätzen, die von den Nazis beschlagnahmt worden waren. Im Juli 1943 wurde er in das Ghetto Theresienstadt deportiert, wo er in der urologischen Abteilung von Dr. Kurt Weiner als Sanitäter arbeitete. Heimlich fertigte er Porträts von alten und kranken Menschen an, die in der Krankenhauskaserne lagen, wobei er sorgfältig die persönlichen Daten der Dargestellten und das genaue Datum vermerkte. Er zeichnete auch Baracken, Höfe und Ghetto-Szenen. Im Laufe eines Jahres schuf er ungefähr 500 Skizzen, die ein seltenes und wertvolles Zeugnis des Lebens im Ghetto darstellen. Im Oktober 1944 wurde Moritz Müller nach Auschwitz-Birkenau deportiert und dort ermordet.