Karl Robert Bodek (1905–1942) und Kurt Conrad Loew (1914–1980). "Ein Frühling"

Karl Robert Bodek (1905–1942) und Kurt Conrad Loew (1914–1980)

Ein Frühling, Lager Gurs, 1941

Wasserfarbe, Tusche und Bleistift auf Papier
14.4 x 10.3 cm
Sammlung des Yad Vashem Art Museum, Jerusalem
Von Annelies Haymann, Kirjat-Bialik, Israel, gespendet


Bodek und Loew arbeiteten häufig zusammen und signierten viele ihrer Werke gemeinsam. Die beiden malten gemeinsam die Bühnenbilder für das Kabarett im Lager Gurs und produzierten Grußkarten zu den verschiedensten Anlässen.

Karl Robert Bodek (1905–1942). © Deutsche Nationalbibliothek / Deutsches Exilarchiv 1933-1945, Frankfurt am Main

Karl Robert Bodek

1905, Czernowitz, Bukowina – 1942, Lager Auschwitz-Birkenau

Karl Robert Bodek entstammte einer traditionellen jüdischen Familie. Er arbeitete als Fotograf und technischer Zeichner. Als die Sowjetunion im Juni 1940 die nördliche Bukowina annektierte, floh er nach Frankreich und danach nach Belgien. Im Oktober 1940 wurde er verhaftet und erst im Lager Saint-Cyprien und anschließend im Lager Gurs, beide in Südfrankreich gelegen, interniert. Dort malte er „Briefmarken“, mit denen er gegen die schmählichen Lebensumstände im Lager protestierte. 1941 wurde er in das Lager Les Milles bei Aix-en-Provence transportiert. Er gab dort Zeichenunterricht, fertigte Porträts seiner Mithäftlinge an und arbeitete an den Wandgemälden mit, die dort bis heute erhalten geblieben sind. Seine Versuche, aus dem Lager zu fliehen, schlugen fehl. Im April 1942 wurde er in das Lager Drancy deportiert und im August nach Auschwitz, wo man ihn ermordete.

Kurt Conrad Loew (1914–1980). © Yad Vashem Archives

Kurt Conrad Loew

1914, Wien – 1980, Wien

Schon während seines Studiums an der Akademie der bildenden Künste in Wien arbeitete Kurt Conrad Loew als Textilgestalter. 1938 wurde er wegen seiner sozialistischen Aktivitäten kurzzeitig inhaftiert. 1939 floh er nach Belgien, wo er sein akademisches Studium in Antwerpen fortsetzen konnte. 1940 wurde er erneut verhaftet und erst im Lager Saint-Cyprien, danach im Lager Gurs in Südfrankreich interniert. Mit Unterstützung des Internationalen Roten Kreuzes in Genf wurde er in das Lager Rivesaltes verlegt und 1942 entlassen. Zwischen 1943 und 1945 studierte er in Genf Kunst und präsentierte seine Werke in Ausstellungen. 1952 kehrte Loew in seine Geburtsstadt zurück und setzte dort seine Arbeit als Künstler fort.