Die Wehklage eines Individuums, das sich dem Abstrakten entzieht

Tel Aviv, Paris, Rom 1948-1965

Israel – ein neues Land, neue Perspektiven, eine neue Sprache, eine neue Kultur. Nur die Kunst bleibt dieselbe. Mit der Blindheit eines neuen Einwanderers zeichnet Bak sein „dort“ in expressionistischer Manier, trotz seiner Verbundenheit mit dem zionistischen Ethos, das dazu bestimmt ist, eine neue jüdische Identität zu formen, welche den Annalen des europäischen Judentums den Rücken zukehrt. Seine Kunst beschäftigt sich nun mit den Bewohnern der Yahud Ma’abarah, den neuen Einwanderern, die in den Blechbaracken angesiedelt werden, ausgehend von einer tiefen Identifikation mit ihrem miserablen Dasein. Als jemand, der eigene Erfahrungen mit Ausgrenzung, Diskriminierung und Ungerechtigkeit hat, konnte er schwerlich individuellem Leid gegenüber unbeteiligt bleiben und schloss sich daher der lokalen Bewegung der sozialistisch-realistischen Künstler an. In den Familienbildern offenbart sich seine Sehnsucht nach einer in Israel verwurzelten Familie, im Gegensatz zu seiner mit Mühsal beladenen. Das Motiv der um ihre verstorbenen Lieben trauernden Mutter, aufbegehrend gegen die Ungerechtigkeit des menschlichen Daseins, wird zum Sinnbild seiner Kunstwerke.

1956 zieht Bak nach Paris, um seine Studien voran zu treiben und erlebt dort direkt die abstrakten Tendenzen in den Bildern der französischen Informel (Kunst der Nichtform). Er experimentiert mit dem Abstrakten, was einen Konflikt aufkeimen lässt zwischen seiner natürlichen Neigung, sich mit den herausragenden Künstlern der Renaissance zu identifizieren, und seinem Wunsch, am gegenwärtigen Diskurs teilzunehmen. Dieser Konflikt wird auch in seinen Kunstwerken aus der Rom-Periode deutlich – die Titel der Werke verraten seinen Wunsch, Inhalt innerhalb des Abstrakten zu formen. Langsam legt Bak den Mantel des Abstrakten ab – unter dessen Decke das Narrative verborgen war – und betritt den Weg zurück zum Figurativen. Baks neue Figurativität ist beeinflusst von seinem Kontakt mit der amerikanischen „Pop Art“, wo Bak eine Antwort auf seinen Wunsch findet, zeitgenössische Kunst eingebettet ins Narrative zu schaffen. Das neue surrealistische Element stellt eine Lösung seines Dualismus dar und wird von nun an zum maßgeblichen Aspekt seiner Kunst.