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Einleitung – Juden im deutschsprachigen Raum

Bereits in den ersten Jahrhunderten der christlichen Zeitrechnung begannen sich Juden an der Westgrenze des Römischen Reiches anzusiedeln. In einem graduellen Prozess über Jahrhunderte hinweg entwickelten sich die Juden in diesem Raum – sowohl in der religiösen Praxis als auch durch die jiddische Sprache – zu einer eigenenständigen Gruppe innerhalb des jüdischen Volkes, dem aschkenasischen Judentum.
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Zu Ende des Mittelalters, nach der Vertreibung der Juden aus Spanien, wurden die aschkenasischen Juden zur Mehrheit der europäischen Juden.

In der Zeit der Kreuzzüge und danach, im Spätmittelalter, litten die aschkenasischen Juden unter Pogromen und Vertreibungen und wurden an den Rand der christlichen Gesellschaft gedrängt. Die jüdische Bevölkerung in den deutschsprachigen Ländern verringerte sich und viele wanderten Richtung Osten ab.

In Folge der Haskala (der jüdischen Aufklärung in der zweiten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts) und der Emanzipation (im Laufe des neunzehnten Jahrhunderts) begann ein neues Zeitalter in der Geschichte der Juden dieser Region. Ihr zivilrechtlicher Status wurde sukzessiv verbessert, sie nahmen die deutsche Sprache und Kultur an und integrierten sich hauptsächlich ins deutsche Bürgertum. Dieser Prozess wurde auch von einem erheblichen Aufstieg ihres wirtschaftlichen Status begleitet und sie spielten eine bedeutende Rolle in den Prozessen der Industrialisierung und Urbanisierung des modernen Deutschland, sowie in den Gebieten des Habsburger Reiches. Am Vorabend des Ersten Weltkriegs lebten in Deutschland ungefähr eine halbe Million Juden, davon etwa ein Drittel allein in der Hauptstadt Berlin. In Wien bestand eine jüdische Gemeinde der gleichen Größenordnung. Über den wirtschaftlichen Erfolg der deutschen Juden hinaus nahmen auch viele von ihnen eine herausragende Stellung auf den Gebieten der Wissenschaft, der Kultur und der Künste ein.