Der Sportverein „Hakoach" Będzin

Im März 1913 wurde im polnischen Zagłębie der erste jüdische Sportverein „Hakoach“ Będzin gegründet. Der Verein wurde auf Initiative einer Schülergruppe der Handelsschule in Będzin, Region Zagłębie, unter der Leitung von Yaakov Ehrlich ins Leben gerufen. „Hakoach" entwickelte sich zu einem der stärksten Sportvereine in Zagłębie, wurde zum Stolz der jüdischen Gemeinde und erhielt breite öffentliche Unterstützung. Der Verein bot verschiedenen Sportarten an: Turnen, Fußball, Fahrradfahren, Tennis, Basketball, Handball, Volleyball, Ringen, Tischtennis, Eislaufen und mehr. Es gab auch ein Vereinsorchester, das bei Wettkämpfen und Konzerten auftrat. Sportler von „Hakoach” nahmen an den ersten beiden Makkabi-Turnieren in Israel und am Winter-Makkabi-Turnier 1933 im polnischen Zakopane erfolgreich teil.

Im Oktober 1918 wurde die „Hakoach”-Fußballmannschaft gegründet. Die Mannschaft trat bei lokalen sowie internationalen Fußballspielen an. Im Jahr 1925 spielte die Mannschaft in Będzin gegen die Gastmannschaft Makkabi Tel Aviv. Das Spiel endete unentschieden: 3:3. Im selben Jahr wurde die Mannschaft von „Hakoach" Wien in einem Heimspiel mit 1:7 geschlagen. Das einzige Tor von „Hakoach" Będzin erzielte M. Birnzweig. In den Jahren 1926-28 erreichte die Fußballmannschaft „Hakoach" Będzin den zweiten und 1929 den ersten Platz bei den Bezirksmeisterschaften in Częstochowa.

In den 1930er Jahren wurde in Będzin das „Hakoach“-Stadium, der einzige jüdische Sportplatz in der Umgebung, eingeweiht. An der Eröffnungszeremonie nahmen Vertreter der Sportgewerkschaften ganz Polens Teil. In seiner Ansprache sagte der „Hakoach"-Vertreter:

„Trotz der aktuellen Notlage der Juden werden wir das körperliche Training der jüngeren jüdischen Generation nicht vernachlässigen, die auch für den Aufbau unseres Landes unerlässlich ist.”

Während der Zeremonie führten die Sportler von „Hakoach" Będzin Gymnastikübungen durch und es wurden Wettkämpfe in verschiedenen Sportarten ausgetragen, darunter Leichtathletik, Diskuswerfen, Weitsprung, Hochsprung, Basketball und Volleyball. Die Veranstaltung endete mit einem Fußballspiel zwischen „Hakoach" Będzin und Makkabi Warschau, das „Hakoach" mit 2:1 gewann.

Der Sportverein „Hakoach" Będzin war auch in den ersten Kriegsjahren weiter aktiv.

Am 12. August 1942 wurden die Juden von Będzin auf den beiden Sportplätzen der Stadt konzentriert, von denen einer zu „Hakoach" gehörte. Es wurde eine Selektion durchgeführt, und am 14. August wurden rund 5000 Juden von Będzin nach Auschwitz deportiert.

2019 wurde die Fußballmannschaft „Hakoach" Będzin auf Initiative von Adam Szydłowski neu gegründet, in Gedenken an die Mannschaft, die vor dem Krieg in Będzin spielte und deren Spieler im Holocaust ermordet wurden. Das Team spielt in der polnischen „Retro-Liga" - einer Liga ehemaliger Mannschaften, die einst in Polen existierten.