Lehrer, die während des Holocaust Juden retteten
„Ihr Schicksal wird auch das meine sein“

Jelena Glavaški

Serbien

Jelena Glavaški und Jennie Lebl Jennie Lebls gefälschte Papiere Jennie Lebl mit einem Foto Jelena Glavaškis im Heimatmuseum von Niš

Jelena Glavaški war Kindergärtnerin in Aleksinac bei Niš in Südost-Serbien. Sie freundete sich mit Ana Lebl an, deren Tochter Jennie Anfang der dreißiger Jahre ihren Kindergarten besuchte. Die Freundschaft zwischen den beiden Frauen blieb auch dann bestehen, als Familie Lebl nach Belgrad umzog.

Nach dem deutschen Einmarsch in Jugoslawien im April 1941 wurde Anas Mann Leon, ein Reserveoffizier, gefangengenommen und nach Deutschland verschickt. Jennie und ihre Mutter blieben in Belgrad zurück.

Im Dezember 1941 erhielten die vierzehnjährige Jennie und ihre Mutter den Befehl, sich auf der Polizeistation zu melden, von wo aus Frauen und Kinder in das Lager Sajmište verschickt wurden. Jennie entschloss sich, den Befehl zu missachten und zu fliehen. Sie packte einige Sachen ein und ging zum Bahnhof. Es gelang ihr, Niš zu erreichen, wo sie das Haus ihrer ehemaligen Kindergärtnerin aufsuchte. Jelena Glavaški empfing Jennie mit offenen Armen und bot ihr einen Unterschlupf auf dem Dachboden an.

Jelena Glavaški war im Widerstand aktiv. Sie verschaffte Jennie einen gefälschten Ausweis. Im Februar 1943 wurden die beiden denunziert und festgenommen. Nachdem sie Verhör und Folter durchgestanden hatte, wurde Jennie in ein Lager in Deutschland verschickt. Jelena Glavaški wurde im Januar 1944 hingerichtet. Als Jennie 1945 aus Deutschland nach Belgrad zurückkehrte, fand sie ihren Vater und ihren Bruder wieder. Ihre Mutter Ana war in Sajmište in einem Gaswagen ermordet worden. Später ehrte die Stadt Niš Jelena Glavaški, indem sie eine Straße nach ihr benannte und eine Nische im Heimatmuseum ihrem Andenken widmete.

Am 3. September 1987 wurde Jelena Glavaški von Yad Vashem als Gerechte unter den Völkern anerkannt.