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Gegenstände und Grußkarten zum Jüdischen Neujahr aus Yad Vashems Sammlungen

Die Objekte erzählen, wie Juden vor und während des Holocaust die Feiertage begingen und sind Zeichen für den unerschütterlichen Glauben ihrer Besitzer

10/09/2020

Zu Rosh Hashana (dem jüdischen Neujahrsfest) lädt Yad Vashem eine neue Ausstellung auf der deutschen Internetseite hoch. Anhand von Gegenständen, Fotos, Karten und Gebetbüchern aus Yad Vashems Sammlungen wird gezeigt, wie Juden vor, während und unmittelbar nach dem Holocaust diese Feiertage begingen.

Die Objektsammlung von Yad Vashem ist die einzige seiner Art weltweit und beinhaltet ca. 42.000 Gegenstände. Unter ihnen befindet sich ein Schofar, der unter Lebensgefahr im Zwangsarbeitslager Skarżysko-Kamienna hergestellt wurde.

Der Gedanke, einen Schofar anzufertigen, wurde von Rabbiner Yitzhak Finkler angeregt.

Er wollte damit das Gebot erfüllen, beim jüdischen Neujahrsfest den Schofar zu hören. Für die Anfertigung eines Schofar bedarf es nach jüdischer Tradition eines Widderhorns. Zweimal musste Rabbi Winkler einen polnischen Wachmann bestechen, um dieses Horn zu bekommen.

Er wandte sich an Moshe (Ben-Dov) Winterter, der Zwangsarbeit in der Metallwerkstatt der Rüstungsfabrik HASAG leistete, mit der Bitte, einen Schofar daraus zu fertigen. Zunächst war Winterter nicht dazu bereit. Die Herstellung von Gegenständen in der Metallwerkstatt, die nicht mit dem Rüstungsbetrieb in Verbindung standen, oder auch nur der Transport von Gegenständen aus der Werkstatt in die Wohnbaracken wurde umgehend mit der Todesstrafe geahndet.

Doch schließlich nahm Moshe Winterter die Aufgabe trotz der Gefahr auf sich und brachte den Schofar vor dem Feiertag zum Rabbi. Die Sache sprach sich herum, und am Vorabend des Feiertags versammelten sich die Insassen zum Gebet und um die Klänge des Schofars zu hören.

Moshe Winterter überlebte, wanderte nach dem Krieg nach Israel aus und war bei der Überführung des Schofars nach Yad Vashem zur sicheren Aufbewahrung behilflich.

Der Schofar ist ein Zeichen für den unerschütterlichen Glauben der Inhaftierten, die trotz der harten Arbeit und der fürchterlichen Bedingungen versuchten, die Strukturen eines religiösen Lebens aufrecht zu erhalten. Er und die anderen Objekte dieser Ausstellung bezeugen den Geist und Willen, der nicht gebrochen werden konnte. Sie sind die Überbleibsel einer Geschichte an die wir uns erinnern müssen und Stimmen der Menschen, die dem Rassenwahn der Nationalsozialisten und dem Holocaust zum Opfer gefallen sind.