Von Generation zu Generation
„Unsere jüdische Familie – Denn wir betrachten sie wirklich als Familie!“
Die Erinnerung an die Rettung – an den edelsten Ausdruck der Selbstaufopferung und Solidarität aber auch an das schreckliche Leid, das oft mit ihr einherging – kennzeichnet bis heute die Familien sowohl der Retter als auch der Geretteten.
In manchen Fällen kannten sich Retter und Gerettete schon vor dem Krieg, doch oft bestand keine frühere Verbindung zwischen den Juden und den Menschen, die sie retteten. In den meisten Fällen stammten die Retter aus vollkommen anderen Milieus und hatten sehr wenig gemeinsam mit den Juden, die sie retteten. Trotz dieser Unterschiede und der aufreibenden Umstände ihrer heimlichen Hilfe für die Juden, entwickelten sich die Verbindungen zwischen den Rettern und den von ihnen geretteten Menschen oft zu äußerst engen Beziehungen, die von der nächsten Generation weitergeführt werden.
Es gab jedoch auch andere Situationen. Die Trennung nach der Befreiung war oft schwer, besonders, wenn Retter Kinder zurückgeben mussten, die sie versteckt und lieben gelernt hatten, und die Kinder erneut aus der ihnen vertrauten Umgebung hinausgerissen und Fremden übergeben wurden. Manchmal wurden die Beziehungen nach diesen traumatischen Erlebnissen abgebrochen. In anderen Fällen riss der Kontakt aufgrund der politischen Umstände ab, wegen Auswanderung oder des Wunsches der Überlebenden, die schreckliche Vergangenheit zu vergessen und sich auf den Aufbau eines neuen Lebens zu konzentrieren, und in manchen Fällen dewegen, weil die Retter fürchteten, ihre antisemitischen Nachbarn würden herausbekommen, dass sie Juden versteckt hatten. Jahrzehnte später nahmen sich manche Familien vor, die Verbindung wieder aufzunehmen und wandten sich an Yad Vashem. Tränenreiche Begegnungen zeigen die besonderen Bindungen zwischen den Familien und, trotz der Entfernungen, Unterschieden der Herkunft und Sprachbarrieren, zwischen Mitgliedern der zweiten, dritten und vierten Generation.
„Meine Familie ist leider sehr klein... Aber unsere jüdische Familie (denn wir betrachten sie wirklich als unsere Familie!) kam mit Kindern, Enkelkindern und sogar Urenkelkindern! Was für eine wunderbare Weise, meine Großmutter zu ehren!“
(Catherine Pots, Enkelin der Gerechten unter den Völkern aus Belgien, Marie Pots)