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Das Ghetto Theresienstadt

Das Ghetto Theresienstadt wurde im November 1941 errichtet und diente zu Propagandazwecken als „Vorzeigeghetto“.Trotz höchst beengter Verhältnisse, Lebensmittelknappheit und Zwangsarbeit gab es im Ghetto vielfältige pädagogische und kulturelle Aktivitäten. 35.440 Juden kamen im Ghetto ums Leben und etwa 88.000 wurden von dort in die Vernichtungslager deportiert.
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In Theresienstadt (Terezin), einer Garnisonsstadt im Nordwesten Tschechiens, errichteten die Nationalsozialisten im November 1941 ein Ghetto, in dem die Juden Tschechiens, ältere Juden und Personen mit „besonderen Verdiensten“ aus Deutschland, Österreich und Tschechien und einige tausend Juden aus den Niederlanden und aus Dänemark interniert wurden. Das Ghetto wurde von der SS geleitet und diente zu Propagandazwecken als „Vorzeigeghetto“. In Wirklichkeit war es ein Durchgangsort zu den Vernichtungslagern.

Das Leben im Ghetto verwaltete der Ältestenrat (Judenrat) unter der Leitung von Jakob Edelstein. Trotz höchst beengter Verhältnisse, Lebensmittelknappheit und Zwangsarbeit gab es im Ghetto vielfältige pädagogische und kulturelle Aktivitäten, die den Lebenswillen der Gefangenen stärkten und ihr Bedürfnis ausdrückten ihre verzweifelte Situation – wenn auch nur für kurze Zeit – zu vergessen.

Ende 1943, als Informationen über die Vorgänge in den Vernichtungslagern durchzusickern begannen, entschieden sich die Deutschen, Theresienstadt einer Untersuchungskommission des Internationalen Roten Kreuzes zu präsentieren. Als Vorbereitung auf den Besuch der Kommission wurden weitere Deportationen nach Auschwitz durchgeführt, um die Überfüllung des Ghettos zu reduzieren. Gemäß einer Anordnung der SS wurden fiktive Geschäfte, ein Kaffeehaus, eine Bank, Kindergärten, eine Schule und Ähnliches eröffnet und im Ghetto wurden blühende Gärten angelegt. Am 23. Juni 1944 kam die Komission im Ghetto an, nachdem ihre Treffen mit den Häftlingen akribisch vorbereitet worden waren. Nach Ende des Besuches wurde ein Propagandafilm über das angeblich neue Leben der Juden unter dem Schutz des Dritten Reichs produziert. Nach Ende der Dreharbeiten wurde der Großteil der Darsteller des Films, unter ihnen fast alle Mitglieder der unabhängigen Führung und die meisten Kinder des Ghettos, in die Gaskammern von Auschwitz geschickt.

Aufgrund der unerträglichen Überfüllung, der hygienischen Verhältnisse und der Unterernährung breiteten sich im Ghetto Krankheiten und Seuchen aus. 1942 starben in Theresienstadt 15.891 Menschen, 50.4 Prozent der gesamten Ghettobevölkerung. Bis zu seiner Befreiung im Mai 1945 gingen mehr als 155.000 Juden durch Theresienstadt, 35.440 von ihnen kamen im Ghetto um und etwa 88.000 wurden in die Vernichtungslager geschickt.