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Yad Vashem Fotoarchiv, Objektnr. 76488

Yad Vashem Fotoarchiv 4542/8
Yad Vashem Fotoarchiv 3011/11

Yad Vashem Fotoarchiv 2791/7

Yad Vashem Fotoarchiv 1597/235

Yad Vashem Fotoarchiv 39BO2


Yad Vashem Fotoarchiv 4064/114


Gegen Ende des Krieges wurden ganze Säcke mit Wertgegenständen von den Nazis per Zug Richtung Berlin transportiert, wobei jeder einzelne Gegenstand einen Anhänger mit einer Katalognummer und einer Angabe seines finanziellen Wertes trug. Auf seinem Weg nach Berlin wurde der Zug von einer amerikanischen Einheit gefasst und beschlagnahmt, und die Säcke wurden an das italienische Finanzministerium weitergeleitet, welches sie anscheinend zum Zweck der Identifizierung öffentlich ausstellte. Da dieser Versuch die Säcke zu identifizieren ergebnislos blieb, wurden sie in die Keller des Finanzministeriums zurückgebracht, wo sie dann etwa 56 Jahre lagen. Vor etwa zwei Jahren erfuhr man von der Existenz der Säcke. Die italienische Regierung übergab das geraubte jüdische Eigentum an die Jüdische Gemeinde in Triest, die sich entschied einen Teil davon Yad Vashem zu übergeben.
Yad Vashem Objektsammlung, Jerusalem
Mit freundlicher Genehmigung der Jüdischen Gemeinde in Triest, unter der Leitung ihres Präsidenten Herrn Natan Wiesenfeld


Bevor Familie Hirsch aus Tirgu Mures in Transilvanien nach Auschwitz deportiert wurde, schnitt die Mutter die Zöpfe ihrer Tochter Lili ab, legte sie in eine Tallit-Tasche aus Samt, und vertraute die Tasche einem Nachbarn zur Aufbewahrung an. Herr Hirsch und sein Sohn Yitzhak kehrten nach dem Krieg alleine zurück; Lili und ihre Mutter waren ermordet worden.
Yad Vashem Objektsammlung
Geschenk von Dr. Yitzhak Hirsch, Kiryat Haim, Israel


Yad Vashem Kunstsammlung


Sammlung des Museums für Holocaust-Kunst in Yad Vashem
Geschenk des Künstlers

Die Befehle zur Deportation wurden dem Judenrat in vielen Fällen unvorbereitet übermittelt, oft zu den jüdischen Feiertagen, an denen die Wachsamkeit der Ghettobevölkerung nachließ. Die Durchführung der Aktionen wurde lokalen Polizeikräften übertragen und auch der jüdische Ordnungsdienst musste gezwungenermaßen daran teilnehmen. Den Juden wurde befohlen, mit nur wenigen persönlichen Gegenständen an einen Sammelpunkt, in der Regel in Nähe eines Bahnhofs, zu kommen. Jeder, der dem Befehl sich zu melden nicht nachkam oder nicht Schritt halten konnte, wurde während der Aktion erschossen. Am Bahnhof wurden die Deportierten massenweise in versiegelte Güterwaggons ohne Lüftungsöffnungen gepfercht, und die Reise dauerte oft mehrere Tage, in denen sie weder Wasser noch Nahrung erhielten und forderte zahlreiche Opfer.
Die Mordmaschine, die in ganz Europa mit voller Wucht eingesetzt wurde, benutzte verschiedenste Listen und Täuschungen. Den Juden in Polen wurde von der Deportation „überflüssiger, unbeschäftigter Elemente“ zur Arbeit in den Osten erzählt und den Juden im Westen von ihrer Umsiedlung in den Osten. Die Mordmaschine brach plötzlich über Städte und Dörfer herein, und die Aktionen konnten mehrere Tage oder Wochen andauern. Man begann zuerst mit der Deportation der schwachen Schichten (Arme, Flüchtlinge). Die Anderen ließ man in dem Glauben, dass ihnen nichts passieren würde. Nach der ersten Deportation folgten die nächsten Phasen – bis zur kompletten Liquidierung.
Die Reaktion der Juden auf dieses System lässt sich im Wesentlichen als das Ergebnis der vorangegangenen Judenpolitik erklären: In den der Vernichtung vorausgehenden Jahren unternahmen die Deutschen alles, um die Juden zu schwächen, ihre Willenskraft zu lähmen, sie ihrer menschliche Würde zu berauben, ihnen jegliche Möglichkeit zur eigenständigen Organisation zu nehmen und sie komplett von der Außenwelt abzuschneiden. Tatsächlich hatten das systematische Aushungern und der an jeder Ecke lauernde Tod die Widerstandskraft der Massen in den Ghettos und ihre Fähigkeit, ihre Kräfte zu sammeln, erheblich gemindert. Sie waren ausschließlich mit den Sorgen der unmittelbaren Gegenwart beschäftigt – ihre Familienmitglieder zu retten, ein Stück Brot aufzutreiben und den nach Wärme und Nahrung verlangenden Körper am Leben zu erhalten. Der Holocaust setzte sich aus vielen persönlichen Katastrophen zusammen und führte zu einem Zustand der Hilflosigkeit.
Die Aktionen versetzten die Juden in einen Schockzustand, der jegliche Möglichkeit der Organisation und breit angelegter Selbstverteidigung unmöglich machte. Die Gerüchte über die Todeslager stießen in erster Linie auf Unglauben. Der gesunde Menschenverstand und das Herz weigerten sich, an so eine Möglichkeit zu glauben. Nazi-Deutschland schaffte es so, die Juden bis zum allerletzten Momen in die Irre zu führen.