Besucherinfo
Öffnungszeiten:

Sonntag bis Donnerstag: 9.00-17.00 Uhr
Freitags und an den Abenden vor einem Feiertag: 9.00-14.00 Uhr

Yad Vashem ist an Samstagen und jüdischen Feiertagen geschlossen.

Anfahrt nach Yad Vashem:
Hier finden Sie weitere Besucherinformationen ...

Die Deportation der europäischen Juden in die Vernichtung

Den Juden wurde befohlen, mit nur wenigen persönlichen Gegenständen an einen Sammelpunkt zu kommen. Von dort wurden die Deportierten massenweise in versiegelte Güterwaggons ohne Lüftungsöffnungen gepfercht. Die Reise dauerte oft mehrere Tage, in denen sie weder Wasser noch Nahrung erhielten und forderte zahlreiche Opfer.
Mehr...

Die Befehle zur Deportation wurden dem Judenrat in vielen Fällen unvorbereitet übermittelt, oft zu den jüdischen Feiertagen, an denen die Wachsamkeit der Ghettobevölkerung nachließ. Die Durchführung der Aktionen wurde lokalen Polizeikräften übertragen und auch der jüdische Ordnungsdienst musste gezwungenermaßen daran teilnehmen. Den Juden wurde befohlen, mit nur wenigen persönlichen Gegenständen an einen Sammelpunkt, in der Regel in Nähe eines Bahnhofs, zu kommen. Jeder, der dem Befehl sich zu melden nicht nachkam oder nicht Schritt halten konnte, wurde während der Aktion erschossen. Am Bahnhof wurden die Deportierten massenweise in versiegelte Güterwaggons ohne Lüftungsöffnungen gepfercht, und die Reise dauerte oft mehrere Tage, in denen sie weder Wasser noch Nahrung erhielten und forderte zahlreiche Opfer.

Die Mordmaschine, die in ganz Europa mit voller Wucht eingesetzt wurde, benutzte verschiedenste Listen und Täuschungen. Den Juden in Polen wurde von der Deportation „überflüssiger, unbeschäftigter Elemente“ zur Arbeit in den Osten erzählt und den Juden im Westen von ihrer Umsiedlung in den Osten. Die Mordmaschine brach plötzlich über Städte und Dörfer herein, und die Aktionen konnten mehrere Tage oder Wochen andauern. Man begann zuerst mit der Deportation der schwachen Schichten (Arme, Flüchtlinge). Die Anderen ließ man in dem Glauben, dass ihnen nichts passieren würde. Nach der ersten Deportation folgten die nächsten Phasen – bis zur kompletten Liquidierung.

Die Reaktion der Juden auf dieses System lässt sich im Wesentlichen als das Ergebnis der vorangegangenen Judenpolitik erklären: In den der Vernichtung vorausgehenden Jahren unternahmen die Deutschen alles, um die Juden zu schwächen, ihre Willenskraft zu lähmen, sie ihrer menschliche Würde zu berauben, ihnen jegliche Möglichkeit zur eigenständigen Organisation zu nehmen und sie komplett von der Außenwelt abzuschneiden. Tatsächlich hatten das systematische Aushungern und der an jeder Ecke lauernde Tod die Widerstandskraft der Massen in den Ghettos und ihre Fähigkeit, ihre Kräfte zu sammeln, erheblich gemindert. Sie waren ausschließlich mit den Sorgen der unmittelbaren Gegenwart beschäftigt – ihre Familienmitglieder zu retten, ein Stück Brot aufzutreiben und den nach Wärme und Nahrung verlangenden Körper am Leben zu erhalten. Der Holocaust setzte sich aus vielen persönlichen Katastrophen zusammen und führte zu einem Zustand der Hilflosigkeit.

Die Aktionen versetzten die Juden in einen Schockzustand, der jegliche Möglichkeit der Organisation und breit angelegter Selbstverteidigung unmöglich machte. Die Gerüchte über die Todeslager stießen in erster Linie auf Unglauben. Der gesunde Menschenverstand und das Herz weigerten sich, an so eine Möglichkeit zu glauben. Nazi-Deutschland schaffte es so, die Juden bis zum allerletzten Momen in die Irre zu führen.