„Vergiss-mein-nicht"- Poesiealben von Kindern aus der Zeit des Holocaust

Einführung

„Kinder ... hinterlassen kaum Spuren. Sie schreiben keine Briefe und lassen keine schriftlichen oder mündlichen Zeugnisse zurück ... Ihre wenigen Freunde sind selbst noch Kinder. Sie leben an der Seite ihrer Familien, ihrer Eltern, ihrer Geschwister. Wenn die Erwachsenen gemeinsam mit ihnen verschwinden, denkt niemand mehr an sie, nicht einmal mit einem flüchtigen Gedanken.“
Adolfo Garcia Ortega, „HaIsch schekanah jemej huledet“ ([hebr.]„Der Mann, der Geburtstage kaufte“), Even Hoschen-Verlag

Etwa eineinhalb Millionen jüdische Kinder wurden während des Holocaust ermordet. Sie ließen fast nichts zurück – nur einige wenige Fotografien und einige persönliche Gegenstände.

Diese Ausstellung erzählt die Geschichten von acht Kindern zur Zeit des Holocaust. Jedes Kind ist eine Welt für sich. Die Geschichten der Kinder wurden durch hinterlassene Poesiealben entdeckt. Die Alben zeigen uns die Welt dieser Kinder, die von grausamer, fortgesetzter Verfolgung und unvorstellbar schwierigen Lebensumständen geprägt war. Doch die Bücher zeigen, dass Kinder Kinder bleiben: sie schrieben Albumsprüche für ihre Freunde und illustrierten sie mit fröhlichen Zeichnungen; sie wollten für immer Freunde bleiben, doch in vielen Fällen wurde ihr Leben grausam beendet.

Die Alben entstanden in Ghettos, in Konzentrations- und Arbeitslagern, auf der Flucht und im Versteck, in verschiedenen Ländern Europas und Asiens und überlebten auf verschlungenen Wegen.

Hier werden die Lebensgeschichten der Besitzer der Alben und ihrer Familien sowie auch einiger Personen erzählt, die Widmungen in die Alben geschrieben haben.