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Gutachten über Organisation und Tätigkeit der Fürsorge und Wohlfahrt im jüdischen Wohnbezirk Warschau (Dezember 1941)

Dieser sehr ausführliche Bericht enthält u.a. eine genaue Aufstellung von legalen und geschätzten illegalen Nahrungsmitteln im Ghetto, sowie die Zahl der auf Fürsorge angewiesenen Personen und der in den Suppenküchen ausgeteilten Portionen. Geschätzte drei Viertel der Nahrungsmittel gelangten illegal ins Ghetto. Die Statistik bezieht sich auf den Zeitraum Mai-September 1941.

Ebenso enthält der Bericht eine Auflistung der Preisunterschiede zwischen dem nichtjüdischen Warschau und dem Ghetto. Hier wird nocheinmal unterteilt in legale Lebensmittel und auf dem Schwarzmarkt erstandene (deren Preise wesentlich höher waren, da eine sogenannte „Risikoprämie" zugeschlagen wurde).

Weiter werden die wirtschaftlichen und sozialen Strukturen der Ghettobevölkerung dargelegt. Demnach waren im Dezember 1941 ca. 55.000 Personen auf dem freien Arbeitsmarkt tätig, während 210.000 nur von der Fürsorge lebten. Die Zahl der Reichen, die von ihren Kapitalanlagen leben konnten, wird mit 10.000 angegeben. Die Zahl fürsorgebedürftiger Kinder (in erster Linie Waisen) betrug 24.000. Für sie wurden besondere Küchen und Heime eingerichtet. Ebenso bemühte sich die Fürsorge, Flüchtlingen (aus Łódź und aus der Umgebung Warschaus) und Deportierten aus Deutschland ein Existenzminimum zukommen zu lassen. Diese hatten weder Obdach noch Arbeit und waren besonders auf die Selbsthilfe angewiesen. Ihre Zahl wurde auf ca. 130,000 geschätzt.

Zusammenfassend bemerkt der Bericht, dass aufgrund des Mangels an Lebensmitteln und deren minderer Qualität, der geringen finanziellen Mittel sowie der schlechten gesundheitlichen und sanitären Verhältnisse die Fürsorge nicht ausreiche, um das Elend zu bekämpfen.

Jüdische Soziale Selbsthilfe

Kurz nach der Besetzung Warschaus durch die Deutschen organisierte die jüdische Bevölkerung eine Fürsorgekommission, später „Żydowska Samopomoc Społeczna“ (ŻSS, Jüdische Soziale Selbsthilfe; jidd. „Aleynhilf“) genannt, um den jüdischen Bewohnern soziale Hilfe zu leisten. Die Finanzierung der Aktivitäten erfolgte hauptsächlich durch die polnische Zweigstelle des Joint, die sich ebenfalls in Warschau befand. In der ersten Hälfte des Jahres 1940 konzentrierte sich die Hilfstätigkeit der Organisation auf die Öffnung öffentlicher Suppenküchen und die Verteilung von Nahrungsmitteln an Bedürftige, die Aufnahme von Tausenden jüdischer Flüchtlinge, die nach Warschau strömten, und die Schaffung von Einrichtungen zur Betreuung von Kindern. Für die Kinderfürsorge war in erster Linie CENTOS (Centralne Towarzystwo Opieki nad Sierotami, „Zentrale Fürsorgegesellschaft für Waisenkinder“) verantwortlich, die Kinderheime, Internate und besondere Suppenküchen für Kinder einrichtete. Auch die TOŻ (Towarzystwo Ochrony Zdrowia Ludności Żydowskiej, „Gesellschaft zum Schutz der Gesundheit der jüdischen Bevölkerung“) war eine Abteilung der Selbsthilfe, die die Bevölkerung aufklärte, wie Krankheiten durch strenge Hygienemaßnahmen zu vermeiden seien.

Mit freundlicher Genehmigung des Jewish Historical Institute, Warschau